La Pa­li­sia­da

Aus der Gegenwart einer urbanen Subkultur taucht dieser aussergewöhnliche Film mit dem Zeug zum Kultfilm tief in die Neunziger ab, zu einem Kriminalfall, der die Eltern der Hipsters vom Filmanfang beschäftigte.A product of the present-day urban subculture, this extraordinary film with cult potential dives deep into the 1990s, unraveling a criminal case that once preoccupied the parents of the hipsters from the film's opening.

Nach einem Prolog, der in der künstlerischen Subkultur der Gegenwart spielt, bevor der Krieg bis nach Kyjiw kam, gehen wir weit zurück ins Jahr 1996, in die Ukraine, fünf Jahre nach ihrer Unabhängigkeit. Kurz vor der Abschaffung der Todesstrafe untersuchen zwei alte Freunde, ein Polizeikommissar und ein forensischer Psychiater, den Mord an einem Kollegen. Vor langer Zeit waren beide in die Witwe des Verstorbenen verliebt. In den komplizierten Fall und in vergessen geglaubte Erinnerungen vertieft, entwerfen die Freunde mit einer letzten Hinrichtung quasi die Zukunft, in der ihre Kinder leben werden.

Undogmatisch die Epochen verbindend und ästhetisch voll in VHS-Ästhetik eintauchend, hat Philip Sotnychenko mit LA PALISIADA einen Festivalliebling geschaffen. Hier bedeutet die global existierende Neunzigerjahre-Welle eine Rückkehr in die Kindheit der heute aktiven Regisseur:innen. Sie sind gross geworden in dieser Phase des Umbruchs nach dem Ende der Sowjetunion, die nie aufgehört hat, ihre Schatten zu werfen.