Hän­sel und Gre­tel

"Knusper, knusper Knäuschen, wer knuspert mir am Häuschen?", fragt Hexe Rosina Leckermaul, als sie durch Knabbergeräusche in ihrer Ruhe gestört wird. Sie haust im Wald in einer Hütte aus Süssigkeiten und verwandelt regelmässig kleine Kinder in köstliche Lebkuchen. Die Störenfriede, die dem Zuckerparadies der Hexe nicht widerstehen können, sind das hungrige Geschwisterpaar Hänsel und Gretel. Weil sie übermütig durch die Wohnung getollt sind, wurden sie zur Strafe von ihrer Mutter in den Wald geschickt und sind nun kurz davor, der Hexe in die Falle zu gehen.
Ursprünglich als Märchenspiel für die Kinder seiner Schwester Adelheid Wette konzipiert, verbindet Engelbert Humperdincks beliebte Märchenoper, die einen Tag vor Weihnachten 1893 unter der Leitung von Richard Strauss zur Uraufführung kam, einen von Richard Wagners Musikdramen inspirierten, spätromantischen Klangrausch mit dem eingängigen und volksliedhaften Ton der Kinder- und Märchenwelt. Dabei verleugnet die Oper die düsteren Elemente des zugrunde liegenden Grimm-Märchens nicht, sondern präsentiert sie mit Tiefgang, Zauber und Humor. Musikalische Momente wie der Abendsegen , der Hexenwalzer oder der Auftritt des Sandmännchens verzaubern seit jeher Generationen von Zuschauer:innen, für die Hänsel und Gretel häufig die erste Begegnung mit dem Musiktheater darstellt.
In St. Gallen ist das Werk in einer Inszenierung von Regisseurin Guta Rau zu erleben, die für das Haus bereits fantasie- und humorvolle Versionen von Johann Strauss’ Fledermaus und Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte auf die Bühne brachte. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen des britischen Dirigenten Jamie Phillips.