König Friedrich Wilhelm II. war nicht nur ein resoluter Herrscher über Preussen, sondern auch ein begabter Amateurcellist. Deshalb gestaltete Mozart den Cellopart in seinen drei «Preussischen Quartetten» mit besonderer Sorgfalt. Denn sie sollten dem König gefallen, wobei Mozart insgeheim auf eine fürstliche Anstellung am preussischen Hof hoffte. Wie wir wissen, wurde nichts daraus. In seinem dritten Streichquartett aus dem Jahr 1946 verarbeitete Schostakowitsch das leidvolle Schicksal der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs. Ein episch ausladendes Werk genauso wie die siebte und achte Sinfonie, die im selben Zeitraum entstanden. Dass es Schostakowitsch trotzdem gelang, in diesem Streichquartett zuweilen fast Mozartʼsche Leichtigkeit anklingen zu lassen, gehört zu seinen Geheimnissen. Ravels einziges Streichquartett ist ein Geniestreich ‒ und eckte allein aus diesem Grund bei vielen «Fachleuten» an. Sein Kompositionslehrer Gabriel Fauré, dem Ravel das Streichquartett widmete, äusserte sich reserviert bis ablehnend. Claude Debussy hingegen, dessen Beziehung zu Ravel nicht ohne Spannungen war, reagierte begeistert, beglückwünschte seinen Kollegen und beschwor ihn, ja keine Note zu ändern. Was Ravel dann auch nicht tat.
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