Golt­zi­us and the Pe­li­can Com­pa­ny

In einem im 16. Jahrhundert angesiedelten ausschweifenden Spektakel werden sexuelle Tabus aus der Bibel für den Herrscher auf die Bühne gebracht. Mit Lars Eidinger als Performer, der den nackten König David spielt.

Der Niederländer Hendrick Goltzius (Ramsey Nasr) ist ein Zeitgenosse Rembrandts und im späten 16. Jahrhundert als erfolgreicher Drucker und Kupferstecher für seine erotischen Darstellungen von Bibelgeschichten berühmt. Er überredet den Markgrafen von Elsass (F. Murray Abraham) dazu, ihm eine neue Druckerpresse zu bezahlen. Im Gegenzug inszeniert Goltzius mit seiner Pelican Company sechs sexuelle Tabus aus dem Alten Testament auf der Bühne für den Herrscher und dessen Hof. Die erotischen Geschichten behandeln etwa Adam und Eva, Lot und seine Töchter oder David und Batseba.

Peter Greenaway lässt Goltzius in seinem ausschweifenden Film als exzentrischen Geschäftsmann und Erzähler amtieren, der nicht nur eine Figur der Handlung ist, sondern auch kunstgeschichtliche Exkurse einflicht, die Greenaways These illustrieren, wonach jede neue visuelle Technologie bald der Pornografie dient. Lars Eidinger spielt Amos Quadfrey – mit emporragender Frisur und neckischer Lederschürze –, der mit seiner Frau auf der Bühne Sex haben muss. Eine mittelgrosse und lustvolle Rolle, jedenfalls die theatralischste in diesem Filmprogramm.